“Die schwarze Sue”, ein Drama aus dem Jahr 1916 unter der Regie des renommierten Regisseurs Ernst Lubitsch, entführt uns in die Welt des frühen 20. Jahrhunderts. Der Film erzählt die fesselnde Geschichte von Sue, einer jungen Frau, die durch unglückliche Umstände in das Milieu der Prostitution gezwungen wird.
Der Film spielt in Berlin während der Kaiserzeit und wirft einen kritischen Blick auf die gesellschaftlichen Ungleichheiten und moralischen Ambivalenzen der Epoche. Sue, verkörpert von der talentierten Schauspielerin Pola Negri, ist eine Frau voller Lebensfreude und Unschuld, die jedoch durch den frühen Tod ihrer Eltern in eine verzweifelte Lage gerät. Um zu überleben, sieht sie sich gezwungen, ihre Moral aufzugeben und in die Welt des Rotlichtviertels einzutauchen.
In dieser düsteren Umgebung trifft Sue auf diverse Charaktere, die ihr Schicksal beeinflussen.
Zu ihnen gehört der wohlhabende Industrielle Rudolf, der von dem charismatischen Schauspieler Emil Jannings verkörpert wird. Rudolf ist sofort von Sues Schönheit und Charme verzaubert und beginnt eine leidenschaftliche Affäre mit ihr. Doch ihre Liebe ist von Anfang an durch Hindernisse bedroht.
Rudolf ist bereits verheiratet und seine Frau, die eifersüchtige und manipulative Gräfin von Falkenberg, gespielt von der erfahrenen Schauspielerin Henny Porten, lässt keine Mühen gescheut, Sue aus Rudolfs Leben zu entfernen.
Die Intrigen und Machtspiele des Films erreichen ihren Höhepunkt in einer dramatischen Konfrontation zwischen Sue und der Gräfin. Die Szene ist perfekt inszeniert und demonstriert Lubitschs Meisterhafte im Umgang mit Licht und Schatten.
Die Schauspieler: Ein Ensemble von Größen
“Die schwarze Sue” glänzt durch ein beeindruckendes Ensemble aus renommierten Schauspielern, die zu den Stars des deutschen Films der Stummfilm-Ära gehörten. Pola Negri, bekannt für ihre expressiven Augen und ihren unwiderstehlichen Charme, verkörpert Sue mit einer Mischung aus Verletzlichkeit und Stärke. Emil Jannings, der als einer der ersten deutschen Filmstars gilt, überzeugt als der leidenschaftliche Rudolf mit seiner kraftvollen Präsenz.
Henny Porten, eine gefeierte Theaterschauspielerin, die den Übergang zum Film meisterte, verkörpert die Gräfin von Falkenberg mit einer Mischung aus Raffinesse und Kälte. Ihre Darstellung ist ein Meisterwerk des subversiven Charmes.
Visuell beeindruckend: Die Ästhetik der Stummfilm-Ära
“Die schwarze Sue” ist nicht nur für seine packende Geschichte bekannt, sondern auch für seine visuelle Ästhetik. Ernst Lubitsch, der als einer der wichtigsten Regisseure des deutschen Expressionismus gilt, nutzte innovative Kameraführungen und ausgeklügelte Beleuchtungstechniken, um die düstere Atmosphäre des Berliner Rotlichtviertels einzufangen.
Die Filmkulissen waren detailliert ausgearbeitet und trugen zur authentischen Darstellung der Epoche bei. Die Kostüme unterstrichen den gesellschaftlichen Status der Charaktere und hoben die Kontraste zwischen Armut und Reichtum hervor.
Ein Klassiker des deutschen Stummfilms:
“Die schwarze Sue” gilt als ein Klassiker des deutschen Stummfilms und hat bis heute nichts an seiner Faszination verloren. Der Film bietet eine fesselnde Mischung aus Drama, Romantik und Gesellschaftskritik.
Er ist ein Zeugnis der Kunstfertigkeit der Filmemacher der frühen 20er Jahre und eine wertvolle Quelle für das Verständnis der kulturellen und gesellschaftlichen Veränderungen in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg.